Freitag, 21. Februar 2014

Wie schön, wie du geboren bist!

Unsere kleine Geburtsgeschichte:

Morgens um 5.30 Uhr klingelte das Telefon, die Hebamme teilte dem Künstler mit, dass wir Geburtsverbot hätten, da sie bei einer anderen Hausgeburt sei. 
Schlaftrunken kam der Künstler wieder zu mir ins Bett und erzählte mir von dem Anruf, um gleich wieder ins Land der Träume zu entschwinden...
"Oh, aber ich habe seit zwei Stunden Wehen." Jetzt war der Künstler ganz wach.
Wir beschlossen uns nicht aufzuregen, schließlich waren die Wehen ganz sanft, noch in weiten Abständen.
Bis zur Geburt ist die Hebamme bestimmt wieder frei.
Ich verschlief fast den ganzen Vormittag, im Nachhinein weiß ich, dass ich Kräfte für die Geburt gesammelt habe.
Meine Stimmung war ganz eigenartig, ich wusste ganz genau, dass heute unser Kind das Licht der Welt erblicken wird. Dennoch war ich ganz ruhig und gelassen, in mir selber ruhend.
Am Nachmittag kamen die Wehen in immer kürzeren Abständen und wurden etwas kräftiger.
Mittlerweile waren fast alle Familienmitglieder wieder da, nur der Große fehlte noch, würde er doch erst spät am Abend kommen, da er noch beim Sport war.
Das Leben hier spielte sich ab wie immer.
Es wurde gekocht, geredet, gegessen, Hausaufgaben gemacht... ich saß mittendrin und wehte. In den Wehenpausen unterhielt ich mich mit, während der Wehen war ich ganz in mich zurückgezogen. 
Mein Töchterle beobachtete mich ganz genau, "Mama sieht komisch aus, wie sie während der Wehe schaut".
Am Abend zogen sich die zwei Hühner ins obere Stockwerk zurück.
Der Künstler hatte die Hebamme erreicht, wir sollten uns melden, wenn es richtig los ginge.
Wir wollten so lange wie möglich alleine unsere Geburt schaffen, nur wir für uns.
Ich ging in die Badewanne, die Wehen wurden kräftiger. Der Künstler hielt mich und atmete mit.
Endlich kam auch der große Sohn nach Hause. Er begrüßte mich und ging auch nach oben. 
Endlich waren alle da, ich konnte nun richtig loslassen.
Aus der Wanne heraus ging alles recht schnell, die Fruchtblase sprang, die Hebamme wurde angerufen, ich presste. 
Die Hebamme war nach ein paar Minuten hier (zum Glück hat sie es nicht weit zum fahren, gerade mal 5 Minuten), schon kam unser Sohn geschlüpft und wurde von ihr aufgefangen.
Unser Nesthäkchen wurde im Wohnraum geboren in dem der Ofen glühte.
Ein paar Minuten nach der Geburt kamen die Großen, um ihr Geschwisterchen kennen zu lernen. Das war für mich ein wirklich sehr bewegender Moment.
Wir hatten unsere Traumgeburt. Schöner könnte ich es mir nicht vorstellen.
Ich bin so unglaublich dankbar, dass ich es eigentlich nicht in Worte fassen kann.
Denn es ist mir sehr bewusst, dass viele Frauen furchtbare Dinge während der Geburt mitmachen müssen, da sie nicht selbst bestimmen dürfen, was ihnen gut tut. 
Womöglich werden Eingriffe gemacht , die überhaupt nicht notwendig gewesen wären.
Genauso weiß ich, was ich meiner Hebamme zu verdanken habe. Sie hat uns wunderbar auf die Geburt vorbereitet, so mussten wir nie unsicher sein, und sie war genau zur rechten Zeit zur Stelle. 
Und ganz wichtig: der Künstler, der nie die Ruhe verlor, die ganze Zeit für mich da war und mich unterstützte und die Hühner, die mich ganz gelassen begleiteten.



4 Kommentare:

  1. Oh, wie schön... kaum hab ich eine Weile nicht hingeschaut, da ist schon ein Wunder geschehen... ich wünsche dem neuen Kinde alles erdenklich Gute und euch allen natürlich auch!!!!!! Herzlichen Glückwunsch... auch zu dieser wunderbaren Geburt.....
    Ganz liebe Grüße
    Ute

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  2. habe deinen blog anfang des jahres gefunden, dann eine weile nicht geschaut und jetzt freue ich mich über diese wunderbare nachricht.
    alles liebe zur geburt eures sohnes.
    wenn auch ein bisschen sehr verspätet.
    schön das es dir und dem kind gut geht, weiterhin ein fröhliches zusammenfinden, einander entdecken und ganz viel staunen (auch beim vierten kind :)).

    lieb, ann-ka (bloglos)

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    1. Ja, wir staunen und genießen. Jedes Kind ist doch etwas so wunderbares und einzigartiges...warscheinlich könnte man zehn bekommen und würde doch immer wieder stauenen über das neue Leben!
      Liebe Grüße.

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