Montag, 28. Juli 2014

Glückskekse

Das Nesthäkchen ist bei unseren Mahlzeiten immer mit dabei am Tisch. Es sitzt abwechseln beim Künstler, den Hühnern oder mir auf dem Schoss. 
Abwechselnd darum, denn da wo der Kleine sitzt kann man selbst nicht mehr mitessen. 
Er stürzt sich auf jeden Teller, das Besteck, findet Gläser super toll und will unbedingt auch essen dürfen. 
Darf er auch, er isst Gurke und Apfel, gekochtes in Streifen geschnittenes Gemüse, trinkt Wasser aus seinem kleinen Glas. Alles noch mit viel Hilfe und vor allem Chaos. 
Wir haben alle unheimlich viel Spaß daran, sein Entdecken am Tisch  mitzuerleben. Was für ein lachen und kichern seither an unserem Tisch herrscht! 
Aber es wird immer absehbarer, das der Kleine seinen eigenen Stuhl braucht. 
Erstmals sicher nur für Minuten, aber immerhin etwas Ruhe beim essen, so dass wir alle satt werden können (und nicht nur der dicke Hund und Kater Camus, die Nesthäkchens Reste gerne vom Boden schlecken, wenn Frau öm kurz unaufmerksam ist). 
Also ein Kinderstuhl muss her. Unbedingt und dringend. 
Vorgestern am Abend ist der Künstler durch das Städtle nach Hause gelaufen und dabei ist er an einem Tisch vorbei gekommen, der vor einem Haus aufgebaut war. Darauf lagen Bücher und es stand ein alter Kinderstuhl darauf. 
Später am Abend, es war wohl nach unserem Abendessenschaos, fiel es ihm wieder ein und wir beschlossen mit dem Auto hinzufahren. 
Tatsächlich, auf dem Tisch stand ein Kinderstühlchen, alt und etwas nach Dachboden muffelnd, aber durchaus hübsch und durch Künstlers Künste bestimmt auch wieder wie neu erstrahlen zu lassen. 
So standen wir etwas unschlüssig herum, der Bus stand mitten auf der Strasse, ich hatte das Nesthäkchen auf dem Arm, schon im Schlafi und recht müde. 
Was tun? Es gab kein Schild mit `zu verschenken´, also einfach einpacken?
Weiter oben am Haus, mit wilden Wein berankt, war ein Fenster geöffnet. Auf gut Glück rief der Künstler hinauf und tatsächlich, ein älterer Herr steckte den Kopf zum Fenster raus. 
Er freute sich sehr, das wir den Stuhl mitnehmen wollten, er könne ihn ja doch nicht mehr gebrauchen. 
Schnell war er eingepackt, der Stuhl, nur Frau öm konnte sich nicht so gut von den Büchern losreißen, aber der Bus stand ja noch immer mitten auf der Strasse und das Nesthäkchen gähnte schon gar so laut. 
Also, nichts wie nach Hause mit uns, mit unserem Glücksgriff im Kofferraum.

Gestern am Abend dann kam ein aufgeregtes Töchterle nach Hause. 
Sie hatte eine analoge Kamera geschenkt bekommen. 
Das Töchterle fotografiert sehr gerne und sehr gut, ist aber immer auf des Künstlers Kamera angewiesen. 
Nun hat sie eine geschenkt bekommen, eine vermeintlich wertlose, da ja noch analog und schon ein paar Jahre alt. 
Aber, zu dem Fotoapparat gehörten auch drei Objektive. 
Drei sehr gute Objektive. In der gleichen Marke, wie die Kamera vom Künstler... Nun war die Aufregung beim Töchterle groß, sie hoffte so sehr, das die Objektive passen würden. Und tatsächlich, sie passen, sie funktionieren. 
Es ist wirklich unglaublich! 
Sofort, noch am Abend sind wir mit unserer Tochter losgezogen, das Nesthäkchen im Schlafi, etwas müde und gähnend aber durchaus zufrieden im Tragetuch, um Fotos zu machen. 
Viele, viele Bilder machten wir, mit jedem Objektiv. 
Schön sind sie geworden, die Bilder.
Hach, was für Glückskekse sind wir denn? So kann es doch weitergehen!

2 Kommentare:

  1. welch freude, ihr seid wirklich alle große glückskekse ;)

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  2. Oh, das ist wirklich toll geschrieben

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