Donnerstag, 2. Oktober 2014

Kleinod

Vor einigen Wochen war ich zusammen mit meiner lieben großen Schwester Schmuck kaufen.
Bei einer Juwelierin in der Stadt meiner Schwester. 
Mit dem Gutschein meiner Mutter. 
Ein Gutschein, den meine Mama zum Geburtstag bekommen hatte. Und meine Schwester und ich erbten. Meine Mama ist im Weltuntergangsjahr 2012 gestorben. 
Mein persönliches Weltuntergehen.. All meine Ahninnen sind tot, hinübergegangen in die andere Welt. 
Die Trauer, die mich seither begleitet hat mich verändert. 
Ernster gemacht. Aber auch mutiger und verwegener. 
Denn eines weiß ich nun ganz gewiß: Träume darf man nie aufs Morgen verschieben. Nie. Denn wer weiß ob es ein Morgen gibt? 
Genau so weiß ich, das die Liebe zu meinem Mann und meinen Kindern für mich das wichtigste ist. Immer. 
ich habe mich gewöhnt. 
Mich daran gewöhnt ohne Ahninnen zu leben. 
Manches mal, wenn ich schwanke und stolpere und hinter mich greife um Halt zu suchen und da nur ein großes Loch ist, dann überflutet sie mich noch, die Trauer.
Manches mal denke ich, es wäre jetzt wirklich an der Zeit sie mal anzurufen und ihr zu erzählen, was ich alles erlebt habe, dass sie jetzt lange genug weg gewesen ist und wie sehr ich sie vermisse.
Vor ein paar Wochen nun, war ich also einen Ring kaufen. 
Mit diesem Gutschein, von dem meine Mama ganz sicher gewollt hätte, dass meine Schwester und ich uns etwas schönes raussuchen. 
Ein Kleinod, das uns erinnert und uns ein Lächeln auf das Gesicht zaubert.
Wir haben uns beide für einen Ring entschieden. 
Einen ganz einfachen, klaren für die große Schwester, einen verspielten schnörkeligen für mich. 
Nicht hundertprozentig passend, eher eben das Beste das da war.
Ein bisschen so, als hätte ihn uns die Mama geschenkt und damit unseren Geschmack eher annähernd getroffen, aber eben nicht ganz.
Die Hühner meinen man sähe ihm seinen Wert nicht an, da er so matt geschliffen ist. Aber das stört mich nicht. 
Ich trage ihn gerne. 
Nicht jeden Tag, aber immer öfter und mit einem warmen ich-hab-was-von-Mama-geschenkt-bekommen Gefühl!


3 Kommentare:

  1. Ganz einfach schön!
    Ich kann dir so gut nachfühlen wie es dir geht. Mein Papa ist 2011 gestorben (meine Mama ja schon als ich noch ein Kind war) u es tut immer noch so weh. Nicht mehr ständig so wie im ersten Jahr aber in vielen Momenten noch ganz stark. ZB wenn ich einen Opa mit seinem Enkerl sehe, dann gibt's mir einen Stich und ich muss mich beherrschen nicht augenblicklich in Tränen auszubrechen u gleichzeitig werde ich furchtbar wütend darüber dass dem Schnecki der Opa u mir der Papa genommen würde und der Opa nicht mehr hier bei uns miterleben kann wie sein geliebtes Enkerl groß wird.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Freude an deiner tollen Familie!
    Alles Liebe Babsy

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  2. Wie schön, das mit dem Ring! Ich finde ihn toll. Ich mag Ringe, aber ich trage leider nie welche, weil sie mich stören am Finger. Überhaupt trag ich zu wenig Schmuck... mich nervt einfach jegliches Rumgebammel. Aber bei anderen Leuten find ich es schick. ;)

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  3. Es war für mich schön und sehr bewegend was du geschrieben hast. -Danke- Deine Mama ist jetzt in einer anderen Welt und wird dich immer begleiten. Meine Mama lebt noch, ist aber leider immer schon sehr verbittert gewesen(Kriegskind). Denke an die schöne Zeit mit mit deiner Mama und lebe im -jetzt-. Liebe Grüsse an dich RIKA (schon 6-fache Oma)

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