Samstag, 24. Mai 2014

Manchmal kommt es anders als man denkt...


Seit drei Tagen liege ich krank im Bett. 
Man könnte sagen, es hat mich erwischt. Erkältung mir Fieber, Kopf und Gliederschmerzen. 
Nicht schön das Ganze, gar nicht schön.
Der Künstler hat alle Termine sausen lassen, lässt das Geldverdienen sein und versorgt das Nesthäkchen, Haus, Hühner und die kranke Frau öm. 
So habe ich also viel Zeit gesund zu werden. Liege viel im Bett, immer mal wieder auf dem Sofa und versuche zu gesunden.
Dabei habe ich viele, viele Bilder im Kopf, Vergangenes und Erträumtes wirbelt da durcheinander.
Dabei bin ich auch zu der Zeit gewandert, als das Töchterle geboren wurde. 
Ich war mit Zwanzig schwanger, mit Einundzwanzig Mutter. 
Das war so nicht geplant, wurde aber mit großer Freude so akzeptiert. 
Mit Zwanzig schwanger sein, ist doch etwas völlig anderes als jetzt so mit Ende Dreißig (ach was red ich da, mit Mitte Dreißig, natürlich). 
So etwas wie Sorgen machen kannte ich damals irgendwie nicht, wird schon werden, dass wusste ich damals immer. 
Ich war natürlich die Erste und Einzigste in unserem Freundeskreis, die ein Baby bekam und somit hatte ich wirklich keine Vorstellungen davon, wie es sein würde ein Kind zu haben. 
So machte ich mir meine eigenen Vorstellungen . 
Eine davon ist mir nun wieder eingefallen. 
Da mir klar war, das ich als Mama irgendwie wohl nicht sooo viel Schlaf abbekomme, stellte ich mir während der Schwangerschaft gerne vor, wie ich am frühen Morgen meinen Mann mit einer Tasse frisch gebrühtem Kaffee begrüßen würde. 
Ich mit gelocktem Haar, in einem Kleid mit ausgestelltem Rock und natürlich, das durfte auf keinen Fall fehlen : mit Pumps an den Füßen. 
Und gut gelaunt, wach und ausgeschlafen, mit adrett gekleidetem Töchterle auf dem Arm:)
Ihr könnt euch wohl schon denken, wie es geendet hat. 
Das Töchterle hielt nicht so viel vom schlafen in der Nacht, lieber in den Morgenstunden. Somit verschlief ich meine morgendliche Cafekochzeit. 
Beim aufwachen waren die Haare eher verfilzt, wie gelockt, mein Kleiderstil für damals ist wohl eher mit Schlabberlook, in Jeans und Strickpulli, zu bezeichnen. 
Tja es kommt eben manches anders als man denkt.
Bei den zwei Jungs war ich weniger am träumen, ich wusste doch noch zu genau wie anstrengend die erste Babyzeit sein kann.
Beim Nesthäkchen nun war der Künstler dran mit träumen. 
Er hat sich in der Schwangerschaft vorgestellt, wie er zusammen mit dem Nesthäkchen im Tragetuch die schlaflosen Nächte im Atelier verbringen würde, um zu malen. 
Dafür gehen natürlich die stinkenden Ölfarben nicht, mit denen er für gewöhnlich malt, und er entschied sich darum mit Aquarellfarben zu malen. 
Obwohl wir viel Papier im Hause öm haben (also wirklich viel!) und Farben in allen erdenklichen Arten, kaufte der Künstler beim Künstlergroßversand ein. 
Natürlich nur das Nötigste, Künstler brauchen von Natur aus eher nur die ganz dringenden Dinge, und Sätze wie "Schatz brauchen wir Apothekengläser, die haben die geraden im Angebot" habe ich auch ganz schnell wieder vergessen. 
Ihr wisst sicher wie es endete. 
Der Künstler hat noch nie und nicht ein einziges mal seit das Nesthäkchen geboren ist Nachts im Atelier gemalt. (Ja, Schatz, wenn du dies hier liest, ich weiß es liegt an dem Brett das fehlt, nur an dem Brett! Mit Brett hättest du bestimmt schon gaaanz oft...)
Die Frage die ich mir nun stelle, wie hat sich der Künstler wohl gesehen, damals in seinen Träumen. 
Eher so der Whiskey trinkende, Zigarren rauchende alte Meister oder der Rotwein trinkende mit wirrer Frisur, so der intellektuelle Typ? 
Keine Ahnung, muss ihn mal fragen und wenn ich schon mal dabei bin, vielleicht mit einem Paar schöner Pumps im Stil der fünfziger Jahre, vielleicht klappt es da jetzt mit dem frisch aufgebrühten Cafe, jetzt so beim Nesthäkchen?


4 Kommentare:

  1. Hihi, so ein witziger Post und das trotz Krankheit :-)
    Ich glaube jeder von uns hatte so ganz bestimmte, weltfremde Vorstellungen vom Muttersein. Bei mir wars so, dass ich mich auch im Wohnzimmer sitzen sah, entspannt, mit einem glückseeligen Lächeln im Gesicht und einem zufrieden schmatzenden Baby an meinem Busen. Naja, wie du dir denken kannst, wars auch bei uns ganz anders: das Stillen war alles andere als für Mama und Kind Einfaches und Enspanntes und im Grunde genommen war ich froh, wenn ich es in der Früh schaffte, mir die Zähne zu putzen...
    Aber im Nachhinein gesehen ist es echt witzig, wie sehr Vorstellung und Realität beim Mama-Werden auseinanderklaffen.
    Alles Liebe und gute Besserung, babsy

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Man hat ja auch keine direkten Vorbilder mehr, und die Mamas, denen man so im Park begegnet sehen ja meist topgestylt und durchorganisiert aus. Aber wenn man selber Mama wird, merkt man ja schnell, dass irgendwie alles anders kommt, als man denkt;)
      Liebe Grüße an dich!

      Löschen
  2. Ich war zwar beim ersten Kind schon 33 Jahre alt, aber hatte trotzdem keine Vorstellung, was mich da erwartet. Ich war völlig blauäugig (wie im wahren Leben ;-). So waren dann auch die ersten drei Jahre ziemlich anstrengend, da war dann auch schon Kind 2 da. Bei mir fand sowas wie ein sehr persönlicher heftiger Reifeprozess statt. Ich verstand irgendwann Zusammenhänge in dieser Welt. Seitdem ging es immer besser.
    Ich hoffe, dir geht es inzwischen gesundheitlich wieder besser. Bin gespannt, ob es demnächst mit dem Morgenkaffee brühen klappt. Gerne mit Foto in Pumps ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, doch für das Foto in Pumps fehlen ja noch die neuen Schuhe...aber dann bestimmt;)
      Immer wieder frage ich mich, wo ich heute stehen würde, ohne meine Kinder. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich machen durfte und finde es herrlich daran zurück zu denken, wie ich mir ein Leben mit Kindern vorstellte...

      Löschen