Montag, 5. Oktober 2015

Vom Winde getragen

Diesen herrlichen Sommer, der doch so voller sonniger Tage und voller flirrender Hitze war, habe ich nicht nur am See die Beine im Wasser baumelnd verbracht, oder im kühlen Haus bei schattierten Fenstern, auf den kühlen Laken unseres Bettes mit kleinen Kind an der Brust die heiße Mittagshitze verschlafend, oder die langen lauen Abende mit Freunden auf der Terrasse sitzend, Geschichten erzählend im Schein des Feuers.
Denn es liegen auch dunklere Zeiten hinter uns.
Wir haben in diesem Sommer viel Zeit im Haus meiner Großeltern, welches leer steht verbracht, um dieses auszuräumen und zu verkaufen.
Endlos scheinende Fahrten zum Haus, gefühlte Ewigkeiten beim Schränke ausräumen und wühlen in alten Sachen. Jedes einzelne Stück flüsterte uns seine Geschichten zu, während der Geist meiner Oma um uns herumschlich.
So schwer war es für meine Schwester, dem Töchterle und mich, so so schwer.
Dinge wegräumen, wegwerfen, die für meine Großeltern das Leben bedeutete.
Ein großes Haus, bis unter dem Dachboden gefüllt, früher bewohnt von Sammlern, die nie irgend etwas wegwarfen, im Gegenteil, lieber einen Vorräte für schlechte Zeiten anlegten.
Wir mitten darin.
Bis der Künstler die Notbremse zog.
Er konnte sich unsere traurigen Minen nicht mehr anschauen und engagierte einen Ausräumdienst.
Fremde Männer kamen und räumten für uns das Haus.
Für uns eigentlich fast nicht vorstellbar, jemand Fremdes diese doch so persönlichen Habseligkeiten unserer so geliebten Oma anfassen und darin wühlen zu lassen.
Doch als das Haus leer war kam diese riesengroße Erleichterung. Es nicht selbst tun zu müssen.
Wir haben uns all die Dinge genommen, die für uns wirklich wichtig waren. Erinnerungen oder auch Gegenstände die wir im Alltag benutzen.
Nun ist es vorbei. Der Sommer hat sich verabschiedet und wir haben das Haus geräumt, haben diese schwere Aufgabe gemeinsam gemeistert. Das Haus ist verkauft. Ein schwerer Schritt, aber eine unglaubliche Erleichterung.
Nun kann er auch für uns beginnen, der Herbst. Mit Waldspaziergängen, Kastaniensammeln, wärmenden Feuer im Ofen, und ein bisschen mehr Leichtigkeit im Herzen!

2 Kommentare:

  1. ach duuu..!
    wie sehr ich das nachfühlen kann, mich erinnere. ich hatte drei monate zeit, die wohnung meines vaters auszuräumen - und jeder handgriff war mit einem seufzen und einer aufleuchtenden, schon vergessen geglaubten erinnerung verbunden, und mit tränen.
    es ist schwer, und doch war es für mich ein wichtiger teil der trauerarbeit. stück für stück abschied nehmen zu können.
    gut, daß ihr das tun konntet und daß ihr es geschafft habt.
    nun wünsche ich euch einen herzerwärmenden bunten herbst. alles liebe!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Jaaa und ich vergesse dabei wirklich die positiven Dinge, die das Ausräumen und Verkaufen für uns gebracht haben. Wunderschöne, nützliche Gegenstände und vom Geldsegen ganz zu schweigen. Und doch fühle ich einfach nur eine riesengroße Last, Trauer und ein `womit habe ich das verdient Gefühl´...
      Auch dir einen wunderbunten Herbst und sei lieb gegrüßt!

      Löschen