rundherum

Eigentlich...könnte man ja denken, mit einem Künstler schwanger zu sein, bedeutet, dass die Frau mit Bauch ständig gezeichnet und photographiert wird.
Nackter Bauch großflächig auf Leinwand verewigt, Bauchwachstumsdokumentation täglich.
Nicht so hier bei uns.
Der Künstler verarbeitet unsere Zeit der guten Hoffnung viel leiser, unauffälliger.
Fast merkt man es nicht, wie es doch auch bei ihm denkt und arbeitet.
Um so überraschter war ich, als er mit der Idee kam, einen Bauchgipsabdruck zu machen.
Ganz klassisch, wie es ganz viele Paare während der Schwangerschaft tun.
Huch, da habe ich mich schon etwas gewundert.

Natürlich habe ich sofort zugestimmt. Ist es doch so, das der Alltag einer großen Familie die Aufmerksamkeit auf den Babybauch häufig verschluckt.
Und ich aber dennoch sehr Schwangerschaftsaufmerksamkeitsbedürftig bin.
Also, bloß nicht lange nachhaken, der Bauch wird natürlich eingegipst, keine Frage.
Tatsächlich machte sich der Künstler auch gleich daran Gipsbinden beim Künstlergroßversand zu bestellen, neben diversen Dingen, die der Künstler halt immer so brauchen kann.
Zwei Tage später waren die Gipsbinden geliefert, die Hühner beim Fernsehn schauen, das Feuer loderte im Ofen, es konnte also losgehen.
Ich habe meinen Bauch mit viel Schwangerschaftsöl eingeölt, immer wieder, bis er schön glänzte.
Während dessen machte der Künstler Fotos von mir mit Bauch.
Ich fühlte mich so pudelwohl.

Das Gipsbinden auftragen war angenehmer, als ich dachte.
Das Wasser war warm,die Binden haben wenn sie feucht sind eine angenehme Konsistenz und vor allem, ich hatte des Künstlers ganze Aufmerksamkeit.
Nun haben wir also einen Bauchabdruck meines wirklich beeindruckenden Babybauches. Dieser liegt nun auf dem Backofen, um ganz zu trocknen.
Und demnächst machen wir den Abdruck Deines Rückens. Hä? Meines Rückens?
Ich brauch dich dreidimensional, um die Abdrücke als Torso in Bronze zu gießen.
Aha!