Wenn uns die Amsel besuchen kommt

Es gibt ja in jeder Schwangerschaft besondere Augenblicke und Geschehnisse, die einem gut tun und das Wunder das da gerade in einem passiert wieder ganz bewusst machen.
Für mich ist so ein Ereignis,wenn meine Hebamme zu uns kommt.
Wenn sie da ist, darf ich so rundherum Schwanger sein, alles ist auf das Baby und die gute Hoffnung konzentriert.
Die Unruhe und Ängste die mich zuweilen überfallen sind wie weggewischt, ich weiß wieder, alles ist gut, alles kommt wie es kommen soll.
Der Ablauf einer solchen Vorsorgeuntersuchung ist immer der gleiche. 
Hund muss weg, raus ins Treppenhaus, in sein Körbchen, denn die Hebamme hat Angst vor Hunden.
Wir setzen uns gemütlich an den Tisch, trinken Tee, während sie viele Dinge aus ihrer großen Tasche auspackt, Hörrohr, Maasband, Blutdruckmessgerät, ...
Sie fragt wie es mir geht, schaut nochmal in den Mutterpass, wir kommen schnell ins Gespräch, denn auch sie erzählt viel, aber immer mit einen Ohr auf das was ich sage, vor allem wie ich es sage. Steckt da womöglich doch noch eine Sorge, ein Kummer dahinter?
Wie beim Gynäkologen werden nun auch der Urin untersucht, Blutdruck gemessen, ab und an Blut abgenommen.
Jetzt kommt der Teil, den ich am liebsten mag: wir schauen nach dem Baby.
Ich liege auf der Couch und oft der schnurrende Kater neben mir,- er hat wohl auch einen Narren an der Hebamme gefressen. 

Die Hebamme sitzt neben mir und tastet nach unserem Kindle. Mit solch feinfühligen Händen, kräftig zwar, aber dem Baby zugewandt und vorsichtig. 
Wenn sie weiß wie unser Kind im Bauch liegt, hört sie die Herztöne ab. Mit einem Holzrohr.
Mein Bauchumfang wird mit einem Maasband gemessen und ich staune jedes mal, wie ich doch gewachsen bin..
So eine Vorsorge geht bestimmt eine Stunde. Alles geschieht mit viel Ruhe und Sorgfalt. Die Stimmung hier ist gelöst und entspannt.
Ich bin wirklich so froh und dankbar, dass der Künstler und ich uns entschieden haben die Vorsorge von unserer Hebammen machen zu lassen.
Am Anfang der Schwangerschaft war ich noch beim Gynäkologen. 
Hier dauerte eine Vorsorge höchstens fünf Minuten. 
Ich wurde durch Aussagen von ihm verunsichert, hatte das Gefühl zu meinem Baby und meinem Körper verloren.
Es hat lange gedauert und viel Mut meinerseits verlangt, wieder auf mich, auf uns zu vertrauen.

Heute  ist es also wieder so weit: die Amsel, wie sich die Hebamme nennt, kommt wieder zu uns. 
Der Künstler wird wieder dabei sein.
Die großen Kinder, meine Hühner, werden sich nach oben in ihre Zimmer verkrümmeln. 
Für sie ist so ein Hebammen Besuch noch immer etwas seltsames.
Ich denke auch das wird sich noch ändern, den nun kommt sie alle zwei Wochen und nach der Geburt erstmals sogar täglich. 
Ich freue mich schon darauf.