Dienstag, 4. Februar 2014

Stein auf Stein, die Mauer wird bald fertig sein...

Nestbau in der Schwangerschaft ist ja allgemein bekannt. 
Bei mir auch vorhanden und sogar seltsame Formen annehmend.
Eigentlich bin, oder wohl besser war, ich beim Einrichten eher der schlichte, kühle Typ.
Viel Weiß und Holz, keine Teppiche, Vorhänge, Tischdecken oder Massen an Kissen, vielleicht ein bis zwei selbst genähte in gedämpften Farben.
Unser Sofa ist schlicht eckig, weiß, der Boden aus Holz, die Lampen ohne Schnörkel.
An der Wand ist Frescoputz mit weißer Kalkfarbe, es hängen wenige Bilder, eins gemalt vom Töchterle, manchmal Kunstwerke vom Künstler (mag er eher nicht so gerne).
Und dann kamen die Hormone.
Ich wollte ein gemütliches Nest.
Mit Vorhängen, Teppichen und Kissen und überhaupt überall Kerzen.
Bei der Teppichauswahl habe ich die Geduld der ganzen Familie strapaziert.
Habe ich mich doch in die wunderbar farbigen Gudrun Sjöden Teppiche verliebt.
Am liebsten in Grün, mit bunten Vögeln und Blumen in Magenta und Orange.
Was für eine Pracht!
Leider konnten sich die anderen Mitbestimmer überhaupt nicht für meinen neuen Geschmack erwärmen.
Teppich eh doof und dann noch in bunt...
"Mama, denk daran, wenn du nicht mehr schwanger bist, dann kommst du wieder zur Vernunft und hast einen sündhaft teuren grünen Teppich...und dann?"
Seufz.
Aber ich habe meinen Teppich bekommen.
Oh ja.
Einen, den hier alle schön finden. Er ist schlicht, wunderschön und aus Wolle. 
Zufällig entdeckt bei Vossberg.
Dennoch fehlte etwas. Irgendwie wollte es hier nicht so recht gemütlich werden.
Mmmh, von einem warmen Nest weit entfernt.
Alles kam mir so unruhig und hektisch vor, hier im Wohnraum.
Ich erzählte dem Künstler, dass es bei meiner lieben Freundin immer so gemütlich ist.
Ich weiß eigentlich gar nicht so recht warum. Sie hat ein normales Haus, Möbel wie wir alt und schwedisch gemischt, bei sechs Kindern auch mal etwas chaotisch...
Woran also lag es, dass es bei uns nicht so gemütlich und heimelig war?
Da arbeitete es in Künstlers Kopf, dann kam die Idee (wohlgemerkt nicht von mir).
Was wenn wir eine Wand einziehen?
Zur Erklärung: Bis jetzt war es so, dass man unseren Wohnraum direkt nach dem Flur betrat. 
Ein großes Zimmer, direkt rechts neben der Türe die Küche, gegenüber der Esstisch, um den Kamin herum die Sitzecke mit Couch und Sesseln. 
Hier geht eine Türe weiter zum Treppenhaus.
Jeder der ins Obere Stockwerk möchte muss durch den Wohnraum.
Die Türe zum Flur war zu allen Seiten zu sehen. 
Da floss eine rege Energiebahn durch den Raum, die sehr viel Unruhe mit sich brachte. Man hatte immer das Gefühl, jemand kommt zur Tür herein und läuft durch das Zimmer.
Die neu eingezogene Wand sollte nun direkt rechts neben der Türe sein, was zur Folge hat, dass man den Wohnraum im Esszimmerbereich betritt, die Küche etwas für sich ist und man die Eingangstüre nicht mehr sieht.
(Nur so nebenbei, beim renovieren haben wir hier im Haus etwa 10 Wände eingerissen. Unter anderem auch die besagte...)

Zum testen hängten wir lange weiße Tischdecken auf, um die Wirkung einer Wand zu testen.
Ab dem Zeitpunkt, da die Tücher hingen, ist es für uns alle viel gemütlicher, geborgener hier. 
Energiebahnen scheinen keine Kurven und Ecken zu schlagen. 
Es herrscht hier jetzt viel mehr Ruhe!
Wegen mir hätten die Tücher bis nach der Geburt einfach hängen bleiben können, erfüllten sie ihre Aufgabe doch gut. 
Aber der Künstler machte sich zusammen mit dem lieben Schwiegerpapa mutig ans Werk, die Wand wurde gebaut. 
Mutig darum, da Wand bauen viel Schmutz und Chaos mit sich bringt und genau im gleichen Zimmer unser Bauchkind geboren werden soll. 
Der genaue Zeitpunkt der Geburt ist ja ungewiss, hätte in den Bautag fallen können. Beide Männer waren aber guter Dinge, bei Geburtsbeginn würden sie zusammenräumen und alles wäre gut. 
Ist ja auch gut gegangen - Kind noch immer im Bauch.




Um etwas Schmutz zu verhindern, was bei Rigips ja kaum zu vermeiden ist, haben wir uns für Holz entschieden.



Nach einem Tag bauen, mit zwischendurch lecker essen und schönen Gesprächen steht nun die Wand.
Sie ist noch nicht ganz fertig, zum Flur hin noch nicht ganz geschlossen - wegen der Elektrik- und auch noch nicht gestrichen. 
Aber gut Ding muss Weile haben. 
Ich habe schon so ein, zwei, drei Ideen, wie ich die Wand zum Flur gestalten könnte... Vielleicht ein kleines Birkenwäldchen, in dem sich Fuchs und Hase  Gute Nacht sagen?
Wird wohl etwas dauern, wie gesagt die Elektrik, und ich warte mit streichen mal lieber bis unser Kindle geboren ist. wird es mir doch ohne Kugelauch leichter fallen.
Ich werde berichten...

2 Kommentare:

  1. oh wie mutig, so kurz vor schluss. aber danach gehts ja erst recht nicht mehr.
    wünsch dir viel wohlfühlen im 'neuen' heim!

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  2. Vielen Dank Dir. Wohlfühlen tue ich mich jetzt sehr. Aber auch ohne Wand bauende Männer ist es schwierig mein Sauberkeitsbedürfnis zu erfüllen - schließlich soll hier die Geburt stattfinden. Sehe mich schon mit Wehen staubsaugen...;)

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