Donnerstag, 12. Juni 2014

Glück allein komm herein

Vor ein paar Tagen wurde mir bei einem Telefongespräch gesagt: "Du hast ja eh immer nur glückliche Tage!". In einem,wie es mir damals vorkam, vorwurfsvollem Tonfall.
Sofort bin ich in eine Rechtfertigende Haltung gegangen. 
Immer glückliche Tage, wie hört sich den das an? 
Nach faul sein, Oberflächlichkeit, am Leben vorbei träumen... 
Was ich ? 
Aber ich habe schließlich vier Kinder, Haus und Haushalt, einen Mann der niiiie frei hat und niiie Zeit für die Familie, und Sorgen habe ich bergehoch Sorgen und Kummer....und müde bin ich und überhaupt. 
So.
Die Tage darauf habe ich immer wieder, wenn es unangenehme Dinge zu erledigen gab, das Nesthäkchen unzufrieden war, Rechnungen ins Haus flatterten, laut und betont zum Künstler und den Hühnern gesagt: "Aber ich habe doch immer glückliche, schöne Tage!"
Am meisten aber, habe ich es zu mir gesagt: "Frau öm, du hast iiiiimmer und immer glückliche, schöne Zeiten!" 
Ironisch war das gemeint, und auch ein bisschen böse. 
War ich doch echt empört, wie man mir so etwas vorwerfen kann. 
Wisst ihr was passiert ist? 
Irgendwie hat niemand die Ironie gehört. 
Künstler nicht, Hühner nicht und ich irgendwie wohl auch nicht. 
Alle glauben es nun: Ich habe tatsächlich so schöne, glückliche Stunden, Tage, Wochen. 
Ein rundum schönes Leben. 
Und wenn es mal nicht so läuft, Furchtbarkeiten anstehen, wie Krankenhausbesuche, Grab richten, motzende Hühner, ignorante Künstler? Dann muss man es sich halt hinterher und am besten auch während dessen etwas schön machen!
Danke, du diejenige, die mich wach gemacht hat, mit diesem kleinen Satz. Jetzt weiß ich wohl, das glücklichsein etwas tolles ist, und fleißig und wachsam!


6 Kommentare:

  1. ja, es ist ja schon so, daß die einstellung viel ausmacht - und das leben leicht oder eben schwer machen kann. das aber einem menschen (dir) zum vorwurf zu machen, daß sie dem leben positiv zugewandt ist und keine jammerin, finde ich nicht schön. ist diejenige wohl neidisch auf dein ausgefülltes leben, fehlt ihr etwas in ihrem leben? da kannst aber doch du nix für!
    in diesem sinne: hab ein schönes leben, und jammer ruhig mal, das gehört dazu (oh, grad die hormone lassen eine so vorzüglich jammern!). vor allem, wenn das jammertal dann vorbei ist, läßt es sich wieder umso besser genießen ;-)
    alles liebe!

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    1. Nein, ihr fehlt nichts, im Gegenteil, alles ist viel zu viel. Und das ist wohl die Kunst des glücklich seins, sich auch in schweren Zeiten daran zu erinnern, dass man auch nach sich selber schauen muss!
      Oh ja, jammern und auch mal wütend sein und streiten ist wichtig und als Frau auch regelmäßig und gehört absolut zum glücklichen Leben dazu!
      Ich denke ich habe diesen Satz nur als Vorwurf wahrgenommen, weil ich in mir selbst nicht einig war, denn eigentlich ist es doch etwas schönes jemanden zu sagen wie glücklich er sich doch schätzen kann.
      Auch dir alles Liebe!

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  2. Hallo,
    jetzt melde ich mich einfach kurz zu Wort, denn neulich hat Jemand gesagt:"Überleg mal was ein Engländer dir antwortet, wenn Du ihn in Englisch fragst wie es ihm geht. Und dann überlege was ein Deutscher sagt." Ja, der Engländer sagt immer, dass es ihm gut geht, wir Deutsche dagegen sehr selten. Woran das wohl liegt? Gehört sich das nicht? Ich habe eine Weile darüber nachgedacht und finde es toll wenn Jemand sagt, dass es ihm gut geht und er das Leben gerade so mag wie es ist. Also genieße es und sag es allen, dass sie das lieber auch mal tun sollen.
    Ganz liebe Grüße zu Dir, von Jemand der immer mal wieder hereinschaut und meistens nur still mitliest.
    Manu

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    1. Ja, ganz laut sollte man es mal herausrufen, ich bin glücklich...oder eben auch mal traurig, oder wütend und vielleicht auch mal verzweifelt. Wir neigen eben dazu unser Befinden möglichst neutral auszudrücken um uns nicht angreifbar zu machen. Dabei macht es doch stark zu sich zu stehen! Ein großes Lernfeld. Darum bin ich ja so dankbar, dass mir diese Situation so begegnet ist.
      Liebe Grüße an dich und ich freue mich sehr, wenn du dich zu Wort meldest!

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  3. Sehr schöner Post! Und ja, manchmal bekommt man von außen das Gefühl, sich fürs Glücklich Sein schämen zu müssen, dass es fast unverfroren ist, glücklich zu sein. Und dass es ja einen gewissen Stillstand bedeutet, zu sagen, man ist glücklich mit dem was man hat, denn in der heutigen Gesellschaft ist doch nur noch das Streben nach Mehr gesellschaftsfähig!

    Also steh weiter ganz ungeniert zu deinem Glück, ich mach das auch!
    Alles Liebe Babsy

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    1. Was mir auch immer wieder begegnet ist die Angst der Menschen, dass Glück begrenzt sein könnte. Wenn wir zu viel glücklich sind kommen danach die Katastrophen. Ich denke genau das Gegenteil passiert, Glück zieht glück an, zufriedene Menschen haben mehr Glück als Zweifler. Wir werden es einfach mal ausprobieren und zu unserem glücklich sein stehen, mal sehen was anspaziert kommt:)
      Auch dir alles Liebe!

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