Samstag, 27. September 2014

Mit dem Drachen ringen

Nun also ist es auch nach dem Kalender Herbst, die dritte Jahreszeit im Jahresreigen hat begonnen. Die Herbst Tag-und Nachtgleiche, der Tag so lange wie die Nacht, ist vorüber. 
Nun sind die Nächte wieder länger als der Tag, die Sonne und das Licht zieht sich mehr und mehr zurück. 
Michaeli naht heran. Das Fest, bei dem wir unserem inneren Dunkel begegnen können. Ihm ins Gesicht sehen und ganz heldenhaft damit ringen. 
Der Drache will kämpfen, will fauchen und Feuer speien. Das was die Natur uns wieder spiegelt geschieht auch in unserem Inneren. 
Um dies ganz bewusst zu erleben, gibt es die Jahreszeitenfeste, oder eben die christlichen Kirchenfeste, die uns durch den Jahresreigen begleiten. 
Der Herbst ist wohl so etwas wie der Sonnenuntergang des Jahres. So prächtig und verschwenderisch, wie er mit den Farben umgeht und seine Gaben verteilt. 
Dankbar sind wir dafür, nicht nur was wir in der Natur und im Garten ernten durften, auch was bei uns in der Familie gewachsen ist, was wir alles lernen und erleben durften. Doch noch stellen wir die Dankbarkeit ein paar Tage hinten an, bis zum Erntedankfest. Dankbarkeit kann vielleicht nur wahrhaftig sein, wenn wir vorher das Dunkel in uns anschauten und erkennen. 
Wenn wir mit unserem inneren Drachen genug gerungen haben wird er sich müde auf seinem Goldschatz nieder lassen,um einzuschlafen.
Vielleicht wieder ein ganzes Jahr, vielleicht auch kürzer. 
Doch diese bewusst erlebten Tage, hier nun am Herbstbeginn, werden uns stärken für alles was kommt. 




Für Kinder gibt es herrliche Geschichten und Legenden, die wir ihnen erzählen können. Die wohl Bekannteste ist vom heiligen Ritter Georg, der den Drachen mit seiner Lanze besiegt. Auch in gemeinsamen Spielen kann man dem inneren Ringen Ausdruck verleihen. An der Schule der Hühner wird jedes Jahr an Michaeli ein großes Seilziehen veranstalten. Ein richtiges Spektakel, Mädchen gegen Jungen, Lehrer gegen Schüler, Große gegen Kleine. 
Da ist was los, alle haben ihren Spaß dabei. 
Mutspiele werden für die Kleineren gemacht. Vielleicht über eine Mauer balancieren oder ähnliches. 
Und wir großen dürfen uns auch unseren Ängsten stellen und mutig sein. 
°Vielleicht ladet ihr jemanden Gefährlichen zum Tee ein, wie es Joseph Beuys in seinem Gedicht `How to be an artist´ vorschlägt? 
°Ich werde telefonieren- alle wichtigen Anrufe werde ich tätigen- etwas was ich wirklich ganz besonders fürchte. 
°Ich werde den Opa auf eine Beerdigung begleiten....
°In einem Gespräch mit einer lieben Freundin, habe ich ein Thema angesprochen, was mir schon so lange auf dem Herzen liegt, ich mich aber nicht traute zu sagen...
°Meine Mutprobe: ich gehe heute tapfer in die Wäschekammer;)
Und ihr?

1 Kommentar:

  1. Dein post ist für mich, wie immer, sehr inspirierend. Das mit dem telefonieren kann ich sehr gut nach voll ziehen, auch ich mag es nicht zu telefonieren. Meine Mutprobe für heute bzw die nächste Zeit: den weg den ich eingeschlagen habe jetzt auch durch zuziehen, was manchmal wirklich nicht einfach ist. Liebe Grüße ans hause öm, mey

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