Montag, 26. Oktober 2015

Plastikfreier Leben

Das Projekt unser Leben plastikfreier zu gestalten ist noch immer am laufen. Mittlerweile haben wir es geschafft den Plastikmüll um über die Hälfte zu reduzieren. Was mich einerseits sehr stolz macht und andererseits auch echt erschreckt: wie viel Müll wir noch immer produzieren!
Freunde und Bekannte wissen alle bescheid, halten uns mehr oder weniger für verrückt, eigenartig, eventuell sogar für verschwenderisch. Die am häufigsten gestellte Frage ist: Wie könnt ihr euch das leisten? Denn ein plastikarmes einkaufen läuft eigentlich darauf hinaus, dass man eigentlich nicht mehr im  Discounter einkaufen gehen kann. Schon gar nicht, wenn man auch noch eher Bioprodukte kauft, die besonders gerne nochmals in Folie gewickelt werden. Ach, eigentlich kann man auch in den normalen Supermärkten kaum etwas finden. Leider auch bei den Biosupermärkten, auch diese entpuppen sich als wahre Plastikhöllen. Tja. Da bleibt nicht viel. Selbermachen währe wohl der Idealfall. Leider aber für mich nicht immer praktikabel. 
Vor einigen Wochen haben wir einen wunderbaren Demeterhof entdeckt, der im Hofladen unverpackte Lebensmittel verkauft. Nicht nur das Getreide und Flocken, welche auch sonst gerne in Papier verpackt verkauft werden. Auch Nüsse, Rosinen, Trockenfrüchte, Zucker,... werden dort in großen Gläsern angeboten und in unsere mitgebrachten Behälter gefüllt. 
Wirklich sehr schön dort, ein Traum, ein Tante Emma Laden, wie annodazumal, in Demeter Qualität. Aber eben auch teuer. 
Dennoch kaufen wir dort ein. Wir, eine sechsköpfige Familie. 
Dafür gibt es für uns eben keine Schnickschnack-Artikel mehr. Also Cornflakes, Zimtchips, Schokotaschen, Schokoriegel, Joghurtecken, Toastbrot, Fertiggerichte, Pasta aus dem Kühlregal,usw. 
Angebotsware, wie Kleidung, Gummistiefel, Schulutensilien, Gartenhandschuhe, Küchenmaschinen, Taschenrechner, Socken im Siebenerpack, TippEx, Puzzles, Feinstrumpfhosen und wie die endlose Liste weitergeht - gibt es für uns nicht mehr. 
Wir verpassen sie, diese neusten Schnäppchen, die immer gerade da auftauchen, wo man sie doch besonders gut brauchen kann und man doch erst neulich festgestellt hat das man genauso eine Küchenuhr noch sehr vermisst, welche nun im Wühlkorb für 2,34€ vor einem liegt. 
Hat unser Hof nicht, keine Wühlkörbe, keine Schnäppchen, kein Schnickschnack. 
Dafür gibt es den Esel Beni und die nette Verkäuferin, die uns schon gut kennt und den tollen Spielzeugkorb unter dem Regal, mit dem roten Auto darin, welches das Nesthäkchen so mag.
Das Geld, welches nun länger in unseren Geldbeuteln verweilt, investieren wir in wirklich hochwertige, plastikfreie Lebensmittel.
Natürlich gehen wir auch Kompromisse ein. Chips zum Beispiel. Oder das leckere Eis, welches die Großeltern in Großpackungen für die Hühner mitbringen. Und für was die Kinder ihr Taschengeld ausgeben ist auch weiterhin ihre Entscheidung, natürlich kaufen sie sich Schokoriegel und Co, deren Verpackungen weiterhin im gelben Sack landen.
Wir sind auf dem Weg, und sind es weiterhin gerne. 
Doch, doch, die Hälfte (!) des Mülls zu reduzieren ist doch eine schon recht gute Leistung, nicht wahr?



2 Kommentare:

  1. ach, das find ich toll! die hälfte ist schon echt gut.

    ich krieg das hier nicht durchgesetzt, der mann ist ein großer plastikkäufer *seufz*.
    mach ich es eben allein, mit meinen beuteln, gläsern und blechdosen auf dem markt (trockenfrüchte, chia, nüsse gibts da lose, oliven+co sowieso) und im bioladen. wenn ich die wahl habe, kauf ich auch haferflocken lieber in der papiertüte als in plastik bei dm. brot und gemüse im bioladen ohne tüte, konserven in glas oder blech.
    immerhin kriegen die kinder nebenbei schon mit, daß es auch anders, ohne plastik oder auch mal ganz ohne verpackung geht.

    mach weiter so!

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    1. Immerhin. Wir bemühen uns, machen uns Gedanken und schon das alleine ist doch so viel wert, nicht wahr? Und wie viel besser schmecken die Oliven vom Markt, in einem mitgebrachten Glas verpackt, im Korb nach Hause getragen! Auch wir machen hier so so viele Kompromisse, was das Zusammenleben vieler Menschen eben immer mit sich bringt. So haben die Jugendlichen der Familie auch weiterhin ihre Duschgele und Shampoos in Plastikflaschen, was den Müllberg größer macht, aber die Stimmung hier umso besser :)

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